*Chronische Schmerzen* Rechtzeitig Pausen machen

Pause machen - Fehmarn,  Januar 2022 

Ich frage mich, gibt es eine Möglichkeit chronische Schmerzen selber zu reduzieren? 

Was kann ich dagegen machen?
 
Ein großer Punkt ist: Lipödem Schmerzen entstehen durch Entzündungen im Körper. Diese Entzündungen kann ich durch 

1. eine gute Ernährung reduzieren. 

Aber es gibt auch noch andere Punkte die die Schmerzen verstärken - die gilt es zu vermeiden - , dazu gehören 

2.  körperliche Überanstrengung und 


Heute geht es um körperliche Überanstrengung und wie ich durch geschickte Pausen diese vermeiden kann!

*~*

 Chronische Schmerzen verstärken sich bei Überanstrengung! 

  • Immer Vollgas, 
  • alles jetzt gleich machen, 
  • Füße nie still halten, 
  • Hans Dampf in allen Gassen, 
  • das muss ich schnell noch ausprobieren/machen, 
  • ich muss das jetzt machen, also werfe ich mir ein Schmerzmittel ein
  • heute bin ich Schmerzfrei / oder habe nur wenig Schmerzen,  da kann ich soviel erledigen, was alles in den letzten Tagen liegengeblieben ist
  • es hat doch immer so funktioniert,  also muss es auch jetzt noch gehen
  • ...

Arbeiten, funktionieren bis zum Umfallen, ... und dann ... werde ich ausgeknockt von meinen Schmerzen - nichts geht mehr - oft für Tage. 

Die Erholungspausen werden immer länger!

Das passiert mir - ständig!

Oft sind es auch Dinge, die mir richtig Spaß machen, weil ich aber kein Ende finde ... habe ich dann tagelang Schmerzen!

Zum Beispiel beim Stricken:

Ich mach es mir gemütlich und fange zu stricken an und alles ist super - ich nadle munter vor mich hin - entspanne total - und nach einiger Zeit meint mein Körper ganz leise "... du, meine Liebe,  hör jetzt lieber auf  ... es reicht für heute ..." erste Schmerzen bemerke ich in meinen Armen ... was mache ich: ich schüttle kurz die Arme aus und ignorieren die ersten Anzeichen .... früher hab ich auch einen Socken am Tag gestrickt ohne Probleme ... weiter geht es - eine Nadel nach der Anderen  ... die Schmerzen werden schlimmer ... aber ich ignoriere sie weiter  ... und dann? 

Irgendwann hab ich so wahnsinnige Schmerzen, die Arme sind so schwer, die Schulter tut richtig dolle weh ... mir kommen fast die Tränen ... die nächsten Tage ist an stricken oder sonstige Tätigkeiten nicht zu denken ... !

*~*

So geht es mir eigentlich mit allem:

  • Haushalt z.B. Jetzt habe ich angefangen Fenster zu putzen, nun höre ich erst auf, wenn alle Fenster fertig sind ... oder die Küchenschränke auf allen vieren abwaschen ... Betten überziehen ...
  • Balkon z.B. Jetzt habe ich mit umpflanzen angefangen, jetzt mache ich das noch fertig ...
  • kochen /backen z.B. Ach das mach ich schnell von Hand und saue nicht die Küchenmaschine ein ... Teig kneten, Karotten raspeln, Sahne schlagen ...
  • Urlaub: z.B. den ganzen Tag unterwegs sein, Strandspaziergang, dann noch ein Stadtbummel, lange im Auto sitzen,  dann Abendessen kochen, Küche aufräumen, Kompressionen waschen ...
  • PC Arbeit (Blog Vorbereitungen) z.B. schreibe ich Stunden lang Texte ... sitze viel und bewege mich nicht zwischendurch
  • Hobbys siehe Beispiel oben mit dem Stricken
  • Stadtbummel / Einkaufsbummel: Den ganzen Tag auf den Beinen - von einem Laden in den Anderen
  • Wassergymnastik: Ich mach gleich 2 Kurse hintereinander und auch die Pause hindurch bewege ich mich weiter im Wasser ... 
  • ...

Wenn ich es so übertrieben habe - tun mir die Arme / Beine oft tagelang weh und ich kann fast nichts machen ... nur weil ich nicht rechtzeitig aufhören konnte ...

Sobald es mir dann besser geht, lege ich wieder los - wieder so lange, bis ich vor Schmerzen nicht mehr kann usw.!

Ich muss feststellen, dass ich mich regelmäßig übernehme, weil ich einfach kein Ende finde oder Hilfen nicht annehme (z.B. Küchenmaschinen)! 

Ich tappe in die Schmerzfalle, nur weil ich engstirnig und unflexibel bin, weil ich meine, ich kann weiterhin so funktionieren und alles machen wie früher ...

... als ich noch keine chronischen Schmerzen hatte.

*~*

Das Problem ist, dass mein Körper nicht mehr im Stande ist, soviel zu leisten, wie mein Verstand - oder meine Umwelt- es von mir fordert oder erwartet! 

Mein Körper winkt, sozusagen, schon mit der weißen Flagge - er kann nicht mehr - und mein Verstand ignoriert das und blendet die Schmerzen aus - da es doch immer funktioniert hat! 
Ganz drastisch formuliert, liegt mein Körper schon am Boden und ist k.o. und mein Verstand tritt noch nach!

Wenn es dann gar nicht mehr geht und ich eine Pause mache, die Beine hoch lege, dann meldet sich das kleine Teufelchen auf meiner Schulter: wenn du dich jetzt ausruhst, dann schaffst du so vieles heute nicht mehr ... was denken die Anderen? ... bin ich in ihren Augen nur Faul? ... Ich will doch kein Spielverderber / keine Spaßbremse sein ... ich will doch nicht meinen Partner ausbremsen ... jetzt bin ich im Schwimmbad - jetzt muss ich das optimale leisten ...

Also peitsche ich meinen Körper weiter an ... oft auch mit Schmerztabletten ...

Erst, wenn ich mich vor Schmerzen nicht mehr rühren kann - und die Schmerztabletten auch nicht mehr helfen -, sieht auch mein Verstand ein, dass ich eine längere Pause brauche! (Oft brauche ich in der anschließenden Nacht besonders viel Schlaf.)

Endlich sind Körper und Verstand wieder im Einklang!  ... und ich am Boden zerstört! Frustriert und verärgert, dass ich diese chronische, schmerzhafte Krankheit habe! Ich fühle mich so nutzlos, so alt, so ausgelaugt, so müde und so schwach!

*~*

Leider lernt der Körper den Zusammenhang von Aktivität und Schmerz, so dass die Zeit zwischen Aktivität und bis der Schmerz eintritt, immer kürzer wird. 

Das habe ich ganz extrem in unserem letzten Urlaub auf Fehmarn gemerkt. Ich konnte mich von einem auf den anderen Tag mich nicht mehr erholen. Die Schmerzen wurden von Tag zu Tag schlimmer und ich wurde immer Leistungsunfähiger! Schon ein kurzer Spaziergang am Strand reichte und mein Schmerzlevel schoss in die Höhe und ich brauchte Schmerztabletten.
 
*~*

Doch auch im Alltag beobachte ich die Strategie meines Verstandes: 
Ich vermeide es Dinge zu tun, die zu Schmerzen führen: Lampen abstauben, Fenster putzen, auf die Knie gehen um etwas aufzuwischen, in die Hocke gehen, ... so schaffe ich auf Dauer immer weniger! Mein Körper rostet sozusagen richtig ein!
Ich fühle mich immer nutzloser und eingeschränkter - Bewegungsunfähiger -  durch die Krankheit!

*~*

Wie kann ich aus diesem Teufelskreis ausbrechen - wie werde ich wieder belastbarer und beweglicher?

Ich habe folgendes gelesen (... kann mich leider nicht mehr an die Quelle erinnern, sorry!):

Kraft tanken und erholen bevor die Schmerzen kommen

Das klingt einfach - aber wer ruht sich schon aus, wenn es ihm / ihr gut geht und man sich fit fühlt ...?

Dann kommt man ja zu gar nichts mehr ... oder?

Könnte man meinen, aber,  wenn man Pause macht, bevor man starke Schmerzen hat - muss man sich nicht mehr so lange von den Schmerzen erholen ... dadurch wird die Regenerationszeit kürzer ...!

Wie soll das genau gehen?
  • Ich mach, was immer ich gerade machen will, muss oder sollte
  • wenn  ich erste,  ganz leichte Schmerzen spüre, dann mache ich eine Pause (auch, wenn es schon nach 10 Minuten ist!) also dann, wenn es mir noch gut geht
  • ich lege die Beine hoch, setze mich in die Sonne, trinke eine Tasse Tee, ruh mich aus ...
  • solange bis ich mich wieder richtig fit fühle +  Schmerzfrei bin, dann erst mach ich weiter
  • wieder solange bis ich wieder leichte Schmerzen spüre - dann mache ich wieder eine Pause usw.
  • ich versuche wieder die Dinge zu machen die ich vermieden habe 
  • ich fange an leichte Gymnastik zu machen (zuerst mal liegend im Bett - dann langsam steigernd) - aber immer nur solange bis ein leichter Schmerz kommt - dann unbedingt Pause machen
Was ändert sich?
  • ich erhole mich schneller und bekomme schneller neue Kraft und Energie
  • ich hab wieder mehr Spaß und Freude an dem, was ich tue und machen kann
  • ich sehe was ich geschafft habe - ohne starke Schmerzen zu bekommen
  • so erreiche ich, mit der Zeit, letztendlich mehr, weil ich nicht so lange ausfalle 
Das ist eine neue Herangehensweise! Das werde ich ausprobieren! 

Was hältst du  davon? Freu mich auf einen Austausch mit dir - entweder per Mail oder per Kommentar!

Liebe Grüße
Susanne

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