*Reha* Mein Rückblick


Vom  9.2. - 6.3.2021 war ich in Bad Nauheim in Reha (Haus der Deutschen Rentenversicherung) , wegen meinem Lipödem - heute möchte ich ein bisschen erzählen wie es da aussieht und  wie es mir dort ergangen ist.

Durch die momentane Corona-Pandemie,  wird das ganze natürlich von einer "normalen" Reha abweichen, ich denke aber es wird trotzdem für alle interessant sein, die auch mal auf Reha gehen!

Die Klinik:

Besteht aus 2 Gebäuden:

Haus 1
Haus 2

Beide Häuser sind ungefähr 200 m voneinander entfernt.

Hier ein Blick von Haus 2 auf Haus 1:

Bei schönem Wetter bin ich immer über die Straße gelaufen - aber man hat auch die Möglichkeit unterirdisch, von einem ins andere Haus zu wechseln (Nachts, wenn es regnet oder bitter kalt ist ...)

Da alles auf beide Häuser verteilt ist bekommt man ordentlich Schritte zusammen!

Mein Zimmer - die 118 - war in Haus 1 in der 1. Etage - ganz am Ende des Ganges.


Hier mein Zimmer:



Ich habe im Vorfeld immer wieder gelesen, dass in der Taunus -Klinik die Zimmer so  klein und die Nasszelle sehr beengt wäre ... das kann ich nicht bestätigen! Ich hab mich wohl gefühlt und genügend Platz gehabt!

Tagesablauf:

Am Ankunftstag musste ich zuerst einmal einen Corona-Schnelltest machen bevor ich die Klinik betreten durfte. Als der Negativ war ging es von Haus 2 ins Haus 1 mit all dem Gepäck. Vor dem Schwesternzimmer musste ich einige Formulare ausfüllen und bekam meinen Zimmerschlüssel und den  Fahrplan für den Ankunftstag. Also schnell das Gepäck aufs Zimmer und weiter zu den Untersuchungen und zum Aufnahme Gespräch mit der Ärztin! Zwischendurch durfte ich noch zum Mittagessen! Gegen 14.00 Uhr war ich mit allem durch! Ich habe mir noch meinen Fernseher freigeschaltet (kostenpflichtig) und dann konnte es mir auf dem Zimmer gemütlich machen. Alle Infos durchlesen und eine kleine Runde durch Bad Nauheim drehen!

Grundstruktur des Tages:

  • Mo - Fr. 6.30 Uhr - 7.00 Uhr Fiebermessen und Maskenwechsel 
  • Sa - So.  6.30 Uhr - 8.00 Uhr Fiebermessen und Maskenwechsel 
Speisesaal
  • 6.45 Uhr - 8.45 Uhr Frühstück
  • 12.00 Uhr - 13.00 Uhr Mittagessen
  • 17.15 Uhr - 18.15 Uhr Abendessen
Freiwilliges Training:
  • Medizinische Trainingstherapie, Crosstrainer, Laufband

  • Schwimmbad/ Wassergymnastik

  • Intermittierende Pneumatische Kompression Beine und Arme

  • Spazieren gehen im wunderschönen Kurpark 



Mein wöchentliches Pflichtprogramm:
  • 3x Lymphdrainage Beine
  • 1 x Lymphdrainage Arme
  • 1 x  Rücken, Schulter, Nackenmassage
  • 7 x Bandagieren der Beine + 1 Arm im Wechsel
Mit diesem Körbchen ging es zum Bandagieren
Bandagieren und sich damit bewegen ist kein
Zuckerschlecken - da muss der Körper ganz schön arbeiten und 
das ist wahnsinnig anstrengend

*~*

Abends durfte ich die Bandagen natürlich wieder aufwickeln ....

  • 3 - 4 x Entstauungsgymnastik
  • 1x Yoga
  • 1x betreutes Gassigehen in der Gruppe
Dann hatte ich noch:

Vorträge:
  • Infos zur Klinik
  • Ernährungsberatung
  • Lip- und Lymphödem
  • Selbst Bandagieren über die Kompression
  • Infoveranstaltung Kompression
Psychologische Gesprächsrunden:
  • 3x Schmerzbewältigung
  • 3x Körperakzeptanz
Entspannung:
  • 4x Progressive Relaxation
Beckenbodengymnastik:
  • 1x Vorgespräch
  • 4x Beckenbodengymnastik

Basteln:
Hab ich nur ein mal mitgemacht 
  • beleuchtete Dekokugeln

*~*

Die Ernährung in der Klinik:

  • Für jemand der sich nicht um seine Ernährung kümmert und alles isst, ist die Klinikernährung perfekt!
  • Ich hatte große Schwierigkeiten
  • es gab viel zu wenig Salat, Gemüse und Obst - wenn es was gab dann war es nur eine Sorte
  • es gab viel zu oft Brot 
  • da ich Vegetarische Kost angegeben habe bekam ich fast Täglich irgendwelche angebratenen TK Gemüse Pattys ... 
  • es gab Dosenobst- vor allem Obstsalat - wo doch so langsam jeder wissen sollte,  dass das absolut ungesund ist - wer es nicht weiß sollte sich mal das anschauen!
  • viel tierische Milchprodukte
  • kaum pflanzliches Eiweiß
  • 1-2 Fisch
  • ab und zu Süßes Hauptgericht (alle 14 Tage)
  • Mittagessen 3 Menüs zur Wahl
  • ab und zu Suppe zum Abendessen (Gemüsesuppe)
  • Donnerstag: Vegetarisches Mittagessen für alle
  • Kartoffeln und Quark - täglich
So habe ich mich zum Teil selbst versorgt oder mich sehr ausgesucht ernährt


Frühstück:
  • 6x pro Woche Obst auf dem Zimmer (manchmal habe ich Obst vom Speisesaal mitgenommen) 
  • 1x Brotfrühstück im Speisesaal

  • Mittagessen - ich hab nur das gegessen was in meinen Ernährungsplan passt und z.B. Gemüse nachbestellt, vom Salat 2-3 Schüsselchen:




  • Abendessen: Ich hab immer zuerst nachgeschaut was es gibt und dann entschieden was ich esse ...

  •  wenn es im Speisesaal nichts gab dann aß ich auf dem Zimmer Salatcups vom Discounter mit Linsen od. Kichererbsen od. Quinoa aus der Dose 

Es war nicht einfach ... aber ich habe es geschafft und meine Ernährung einigermaßen durchgehalten!


Bad Nauheim ist eine wunderschöne Stadt, viele kleine Shops, den Kurparks und natürlich Elvis! Sehr sehenswert und ohne Corona Shutdown hätte man viel Geld ausgeben können!

Elvis:











Bad Nauheim bei Nacht





Insgesamt war es eine schöne Zeit in Bad Nauheim! 

Mir haben die Anwendungen und das Bandagieren sehr gut getan! Ich hab auch einiges an Wasser in den Extremitäten verloren!

Messergebnis mit Hilfe eines Perometer

Bein rechts: 282  ml
Bein links: 301 ml
Arm rechts: 91 ml
Arm links: 242 ml

Ich wurde mit neuen Armstrümpfen versorgt - welche auch gut passen! 
Die Wechselversorgung und neue Beinversorgung habe ich zu Hause machen lassen!

Trotzdem will ich momentan nicht mehr so schnell auf Reha gehen ... nie wieder will ich nicht sagen - denn wer weiß, ob sich mein Allgemeinbefinden wieder verschlechtert!


So, das war es von meiner Zeit in Bad Nauheim - der Bericht ist nun doch ganz schön lang geworden ... danke fürs Durchhalten bis zum Schluss!
Liebe Grüße Susanne




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