Mein Jahr 2019 ... bis heute


Am 1.1.19 entschied ich mich mal wieder eine Diät zu machen ... ich versuchte es mit Low-Carb.

Ab diesem Zeitpunkt wurden auch meine Schmerzen in den Beinen immer schlimmer, lange Autofahrten waren die Hölle, lange gehen konnte ich nicht mehr, auch langes Sitzen war unerträglich,  mir taten die Beine so unendlich weh! Ich konnte oft  Nachts vor Schmerzen nicht mehr richtig schlafen.

Im Fernsehen, bei einem Verkaufssender, sah ich eine Vibrationsplatte, ich dachte mir die könnte mir helfen. Meine Eltern waren so lieb und finanzierten sie mir.
Ich stellte mich 2 Monate lang täglich bis zu 5 x 10 Minuten drauf und erreichte, dass meine steinharten Waden endlich wieder weicher wurden, auch die Schmerzen ließen etwas nach!

Ich konnte wieder etwas besser und länger gehen.

Auch in meinen Armen breiteten sich die Schmerzen langsam aus ...

Am 19.März 19, ging ich nach 3 wachen und extrem schmerzhaften Nächten, endlich zu meinem Hausarzt.

Nach der Beschreibung meiner Schmerzen und der Betrachtung meiner Beine vermutete er ein Lipödem und gab mir eine Überweisung zum Phlebeologen und zur schnellen Ersthilfe ein Rezept für Rundstrickstrümpfe. Nach ein paar Tagen bekam ich die Strümpfe und die Schmerzen wurden etwas besser.

Ernährt habe ich mich zu diesem Zeitpunkt immer noch Low-Carb.

Am 2.Mai 19, hatte ich einen Termin bei einer Phlebologin in Heilbronn, sie war nicht gerade nett zu mir, sie knallte mir an den Kopf,  dass ich zu fett bin und abnehmen und Sport machen soll. Dann würde das Lipödem auch besser werden und nicht mehr so schmerzen. Ich erzählte ihr, dass ich seit Januar mit Low-Carb fast 10 Kg abgenommen hatte, aber die Schmerzen immer schlimmer geworden sind ... aber davon wollte sie nicht hören - sie glaubte mir einfach nicht!

Sie sagte  mir auch noch, dass ich kein Lymphödem hätte,  das merkt man daran,  dass die Waden ja ganz weich wären ....

Na, Danke fürs Gespräch!

Ich war sauer und frustriert nach diesem Arztbesuch, aber egal,  ich hatte die Diagnose Lipödem und ein Rezept für Flachstrickstrümpfe.

Ich war froh, endlich die Richtige Therapie zu bekommen. Endlich würden meine Schmerzen weggehen ... so hoffte ich!

Mit dem Rezept ging es zum Ausmessen ins Sanihaus, danach ging das Rezept zur Genehmigung zur Krankenkasse und dann endlich ende Mai zum Stricken.

Am 21. Mai kam mein Papa mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Nach einigen Tagen klang die Lungenentzündung gut ab und wir -mein Mann & ich - entschieden und trotzdem unseren Urlaub vom 29. Mai-3. Juni in Belgien zu durch zu ziehen.
Wir verbrachten ein paar wunderschöne und erholsame Tage am Meer. Die Schmerzen waren nach 16000 Schritten an manchen Tagen zwar fast unerträglich, aber ich war glücklich am Meer mit meinem Mann zu sein und ertrug es stillschweigend!

Als ich wieder zu Hause war (3. Juni) teilte meine Mama und mein Bruder mir mit, dass mein Papa wahrscheinlich bis Pfingsten nach Hause darf, aber weiterhin  - also auch zu Hause - Sauerstoff braucht. Und,  dass er vermutlich Blasen und Lungenkrebs hat, aber da müssten wir noch auf die Ergebnisse der Gewebeproben warten. Was für ein Schlag!

Am 4. Juni 2019, (also nur einen Tag nach der Diagnose) war ich war morgens auf dem Weg nach Hause (2 Stunden Fahrt) um mit meiner Mama alles vorzubereiten, dass Papa heim kann!
Doch zu Hause bekam ich die schreckliche Nachricht, dass mein Papa in der Nacht friedlich für immer eingeschlafen ist  und ich fiel in tiefes Loch ... ich machte mir große Vorwürfe im Urlaub gewesen zu sein und nicht bei meinem Papa. Ich fühlte mich so schrecklich und traurig.

Am 6. Juni bekam ich dann meine ersten Flachstrickstrümpfe, ich trug sie täglich zwischen 9 & 12 Stunden - auch bei 35° ... trotzdem wurden meine Lipödem - Schmerzen immer unerträglicher und stärker .... ich wusste nicht mehr weiter ... mir war einfach alles zuviel.

Ich fühlte mich schrecklich und kompensierte den psychischen und physischen Schmerz mit vielen Süßigkeiten und aß das was ich wollte, ich hielt mich an keine Diät mehr .... nahm natürlich auch wieder 5 kg zu... die Lipödem - Schmerzen  wurden immer schlimmer .... fast 2 Monate lang war ich in diesem schrecklichen Strudel gefangen ....  Schmerzen, Heulen, Schmerzen, Süßigkeiten, Schmerzen, ungesundes Essen, Schmerzen, stark sein wenn ich bei meiner Mama war, Schmerzen, Zusammenbruch, wenn ich alleine war, Schmerzen ... ich drohte echt daran kaputt zu gehen.

Es musste sich was ändern! So kann es doch nicht weitergehen! Aber was soll ich machen?

Am 17.7.19 ging dieser Blog online, ich hoffte,  dass ich durch niederschreiben meiner Gedanken und Gefühle & einer neuen Aufgabe,  mein Leben wieder besser in Griff bekomme.

Doch die Wende kam erst ende Juli, da veranstaltete Juliane Weise den 1. Lipödem Online Kongress und ich schaute mir fast alle ihrer Videos an. Ich hab viel gelernt und nach dem Video mit Frau Dr. Petra Brecht kam ich ins überlegen ... und bemerkte, dass meine Lipödem -Schmerzen immer schlimmer wurden,  als ich  angefangen habe, mich Low-Carb zu ernähren .... hing es doch mit meiner Ernährung zusammen????

Ich bestellte mir ihr Buch "Die Glücksformel" und las es mir durch!

Am 1. August traf ich einen Entschluss und ich wagte den den Schritt zur einer Vegan/Basische Ernährung.
Es kostete mich unendlich viel Willenskraft, Überwindung und Disziplin.

Kein Fleisch und  keine Wurst war nicht so das Problem, aber Käse, Eier und Milchprodukte komplett vom Speiseplan zu streichen war unvorstellbar!
Ich sagte schon immer, Vegitarisch ist kein Problem,  aber Vegan, das würde ich nie schaffen!

Aber ich wurde belohnt, schon in der ersten Woche Vegan wurden die Lipödem - Schmerzen weniger.
Es ging mir jeden Tag besser - außer, ich hatte einen Ausrutscher und aß irgendwelche Tierischen Produkte ... dann ging es mir auch promt wieder schlechter!

Weil es mir jetzt körperlich endlich besser ging,  konnte ich auch den psychischen Schmerz besser verarbeiten. Ich vermisse noch täglich meinen Papa und die Traurigkeit überrollt mich auch immer wieder! Aber ich kann inzwischen besser damit umgehen,  weil es mir insgesamt endlich besser geht!

Die letzten Monate hatte ich auch immer wieder eine lange Trennungsphase von meinem Mann.
Er arbeitet & lebt 400 km entfernt - also ca. 4 Stunden Autofahrt - in Bochum und kommt normalerweise nur so alle 2 Wochen, am Wochenende,  nach Hause oder ich fahre zu ihm.

Warum wir getrennt leben? Weil ich einfach nicht umziehen und noch weiter weg von meinen Eltern (jetzt von meiner Mama) und meinen Kindern sein will! Wir haben hier eine Eigentumswohnung und auch die wollen wir nicht aufgeben!
Aber, ich habe die Hoffnung, dass er bald (in 4-5 Jahren) wieder in Stuttgart arbeiten kann ...!

Er hatte die letzten Monate beruflich viel um die Ohren und so lagen immer bis zu 4 Wochen zwischen einem Wiedersehen! Auch das,  hat mich sehr belastet ....!
Ich wünsche mir, dass das ab September wieder besser wird!

Wenn ich das jetzt alles so zusammen geschrieben sehe, dann brauch ich mich nicht wundern, dass mein Lipödem dieses Jahr so explodiert ist! Das war echt viel!
Aber wie heißt es so schön:

Hinfallen - aufstehen - Krönchen richten - und weitermachen!

Und genau so mache ich das ... ich lass mich vom Leben und vom Lipödem nicht unterkriegen!
In diesem Sinne, liebe Grüße
Eure Susanne


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